Bedeutung der lateinischen Sprache

Latein ist die Muttersprache Europas. Nicht nur die sogenannten romanischen Sprachen, wie Französisch und Spanisch, haben sich aus ihr entwickelt, sondern auch die deutsche und englische Sprache sind in Wortschatz und Grammatik stark vom Lateinischen geprägt. Beispielsweise stammen über 50% des englischen Wortschatzes vom Lateinischen ab. Immer wieder begegnen uns deshalb Wörter und Begriffe lateinischen Ursprungs im Alltag.

Wird Latein auch heute nicht mehr aktiv gesprochen, so erwerben die Schüler_innen dennoch ein sprachliches und grammatisches Grundgerüst, das ihnen für alle anderen Sprachen zugutekommt. Somit dient der Lateinunterricht im besonderen Maße dem Erwerb interkultureller Handlungsfähigkeit, wie es der Rahmenlehrplan des Landes Berlin vorsieht. Zudem werden auch heute noch an den Universitäten in vielen Studiengängen Grundkenntnisse der lateinischen Sprache vorausgesetzt.

Es gibt noch zahlreiche Gründe Latein zu wählen, die zu umfangreich sind, um sie hier aufzuzählen.

Lateinunterricht in der Mittelstufe

Latein wird an unserer Schule als dritte Fremdsprache ab Klasse 8 im Zuge des Wahlpflichtunterrichts zunächst zweistündig unterrichtet. In der 9. und 10. Klasse wird die Wochenstundenzahl um eine Stunde auf drei Wochenstunden erhöht.

Auf diese Weise ist es möglich, den Schüler_innen die komplexe Grammatik und Syntax der lateinischen Sprache schrittweise näher zu bringen, ohne dabei realienkundliche Aspekte aus der (griechisch-) römischen Antike zu vernachlässigen, die den Lateinunterricht erst richtig spannend macht.

Im Vordergrund des Lateinunterrichts steht die Übersetzung aus dem Lateinischen ins Deutsche. Diese Aufgabe erfordert ein sehr genaues Arbeiten und fördert zugleich das logische Denken. Zudem macht das Tüfteln an den Texten großen Spaß.

Längst ist Latein kein verstaubtes Fach mehr: Gearbeitet wird mit dem Lehrwerk Prima brevis aus dem Hause Buchner, dessen Texte speziell für junge Lerner_innen der dritten Fremdsprache konzipiert sind und sich inhaltlich an zentralen Themen des römischen Lebens orientieren. Neben dem Lehrbuch bilden auch moderne Medien und Materialien (Lernspiele, Tablets, Freiarbeitsmaterialien...) Bestandteile des Lateinunterrichts, vor allem aber auch moderne Unterrichtsmethoden, die die Schüler_innen zu eigenverantwortlichem Arbeiten führen (Gruppenarbeit, Freiarbeit, projektorientierte Arbeit, Escape-Games und Stationenarbeit...). Auch Exkursionen können den Unterricht bereichern.

Regelmäßig nehmen unsere Lateinlerner_innen am Landeswettbewerb „Lebendige Antike“ teil, was nicht zur zu tollen Ergebnissen führt, sondern auch eine willkommene Abwechslung zum gewöhnlichen Unterricht darstellt.

Lateinunterricht in der Oberstufe

Mit dem Eintritt in die Oberstufe haben die Schüler_innen weitgehend die Spracherwerbsphase abgeschlossen. Daher liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Übersetzung und Interpretation lateinischer Originaltexte der „klassischen“ römischen Autoren (Cicero, Caesar, Sallust, Ovid), die ein Must-have für jeden Lateinlerner sind! Die Grammatik wird allerdings nicht gänzlich vernachlässigt, sondern an geeigneter Stelle immer wieder integrativ aufgefrischt, wiederholt und erweitert.

Der drei Wochenstunden umfassende Grundkurs Latein kann im Abitur als 3., 4. oder 5. Prüfungsfach gewählt werden. Da Latein zu den zentralen Abiturfächern gehört, ist der Unterricht darauf ausgerichtet, die Schülerinnen und Schüler im Unterricht bestmöglich auf die Abiturprüfung vorzubereiten.

Schließen die Schüler_innen im 4. Semester der Kursphase den Grundkurs Latein erfolgreich ab, erwerben sie automatisch und ohne weitere Prüfung das Latinum.

In der Oberstufe ist es möglich, eine Kursfahrt nach Rom durchzuführen.

Nun ein kurzer Überblick über die Themen und Inhalte der Oberstufe:

  1. Semester: Gesellschaft und Alltagsleben in Rom

    Um behutsam in die Oberstufe einzutreten, beschäftigt man sich im ersten Semester mit der römischen Gesellschaft und dem alltäglichen Leben in Rom. Wie wurde man beispielsweise Sklave und wie wurde man als Sklave behandelt? Wie sah die Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau aus? Was unternahmen die Römer in ihrer Freizeit? Briefe sind dabei eine hervorragende Quelle aus aller erster (römischer) Hand!

  2. Semester: Römische Geschichte und Politik

    Im zweiten Semester dreht sich alles um historisch bedeutende Ereignisse der römischen Geschichte. Von den Feldzügen Caesars in Germanien und Gallien bis hin zu Verrat und Verschwörungen in der römischen Politik. Auch Ciceros packende Reden in Gerichtsprozessen sind auch heute noch ein Vorbild an Rhetorik und begeistern immer wieder.

  3. Semester: Römische Dichtung

    Die Römische Dichtung gefällt den meisten Schülerinnen und Schülern am besten. Spannende Mythen über Gottheiten und Helden der Antike, fesselnde Verwandlungsgeschichten und zahlreiche Erklärungsversuche für alltägliche Begebenheiten unserer Welt warten in Ovids Metamorphosen und zahlreichen anderen Werken im dritten Semester. Ein Besuch in der Gemäldegalerie verdeutlicht dabei die antiken Mythen und deren Interpretation auf anschauliche und lebensnahe Weise.

    Das folgende Video wurde von einer Schülerin und einem Schüler der Oberstufe erstellt.

  4. Semester: Antike griechische und römische Philosophie

    Im vierten und damit letzten Semester wartet die antike Philosophie, die – anders als man vielleicht denkt – sehr lebensnah und praxisorientiert ist. Die lateinischen Originaltexte sind somit kein verstaubtes Relikt von vor über 2000 Jahren, sondern können Ratgeber, Leitfaden und Handbuch für unser heutiges Leben sein!

    Was macht ein glückliches Leben aus? Was dachten die Römer über Prokrastinieren? Wie sieht eine gute Freundschaft aus? Was versteht man unter Liebe? Wie erreiche ich meine Lebensziele?