Lehrer im Wandel der Zeit – Perspektiven aus Erfahrung
Die Geschichte einer Schule spiegelt sich auch in den Biografien ihrer Lehrkräfte wider. Viele von ihnen haben das Askanische Gymnasium über Jahre, teils Jahrzehnte hinweg begleitet. Ihre Erinnerungen und Einschätzungen sind wertvolle Mosaiksteine in der großen Erzählung dieser Schule.
Was bedeutet es für Sie persönlich, an einer Schule mit so langer Geschichte zu unterrichten?
L1: Es ist durchaus schön, an einer Schule mit einer so langen Tradition zu unterrichten – allerdings ist das für mich kein ausschlaggebender Punkt in meinem Berufsalltag.
„Für mich bedeutet das sehr viel. Ich empfinde eine Verantwortung gegenüber der Geschichte dieser Schule.“
L2: Ich überlege gerade, ob es einen Unterschied machen würde, wenn die Schule erst kürzlich gebaut worden wäre. Wahrscheinlich nicht. Die lange Geschichte hat für mich persönlich tatsächlich keine besonders große Bedeutung.
Wie hat sich das Askanische Gymnasium im Laufe der Zeit verändert? Was ist gleich geblieben?
L1: In den letzten fünf Jahren hat sich das Kollegium spürbar verändert. Auch die Schule ist insgesamt digitaler geworden. Das Gebäude jedoch bleibt, wie es ist, da es unter Denkmalschutz steht – gerade hier könnte man sich durchaus Veränderungen wünschen.
L2: Seit ich hier bin, hat sich die Schule sehr stark verändert – nicht durch mich persönlich, sondern durch zahlreiche neue Lehrkräfte, neue Projekte, bauliche Erweiterungen und neue Arbeitsgemeinschaften. Ich finde, es hat sich insgesamt sehr viel bewegt
Gab es in Ihrer Zeit als Lehrkraft besondere Ereignisse oder Projekte, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
L1: Ja, besonders die Verabschiedung von Frau Dreßler ist mir im Gedächtnis geblieben.
L2: Die Gründung der Klima-AG ist mir besonders ans Herz gewachsen, da ich sie selbst ins Leben gerufen habe. Ich glaube, dass durch die Klima-AG tatsächlich einiges bewegt wurde – zum Beispiel haben wir neue Sitzmöbel auf dem Hof bekommen und an verschiedenen Klimaaktionen teilgenommen. Auch die Schülervertretung hat sich deutlich gewandelt: Sie ist heute wesentlich demokratischer, mit vielen Partizipationsmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler. Die Schule ist außerdem deutlich digitaler geworden. Es ist etwas Besonderes, dass allen Schülern Tablets zur Verfügung stehen.
Warum, glauben Sie, besteht unsere Schule schon seit 150 Jahren? Was macht sie so besonders?
„Ich denke, das liegt daran, dass die Schule – zumindest seit dem Zweiten Weltkrieg – konsequent das Ziel verfolgt hat, eine allgemeinbildende Schule zu sein, ohne sich auf eine bestimmte Richtung zu spezialisieren. Das ist ein wichtiger Beitrag für den Bezirk.“
L2: In Berlin werden ständig neue Schulen gebaut, aber es werden nur selten welche geschlossen. Aufgrund des allgemeinen Schulplatzmangels besteht ohnehin für jede Schule ein Bedarf. Was unsere Schule besonders macht, ist ihre Lage mitten in einem Wohngebiet – das ist sicherlich ein bedeutender Faktor.
Wie schwer ist es, Schülerinnen und Schüler für die Geschichte ihrer Schule zu begeistern?
L1: Das ist sehr schwer. Für die meisten spielt die Schulgeschichte in ihrer persönlichen Erfahrungs- und Beziehungswelt kaum eine Rolle. Auch der Zeitpunkt der Projekttage ist in dieser Hinsicht eher ungünstig gewählt.
Was wünschen Sie dem Askanischen Gymnasium für die Zukunft?
L1: Ich wünsche dem Askanischen Gymnasium, dass es das 750. Jubiläum erleben wird – und bis dahin eine grundlegende Sanierung erfährt.
L2: Ich wünsche der Schule, dass sie irgendwann renoviert wird.
„Und ich hoffe, dass sie weiterhin so divers bleibt wie aktuell – in Bezug auf Leistungsstärken, kulturelle Hintergründe und eine bunte Durchmischung in allen Bereichen. Das sollte unbedingt erhalten bleiben.“