Im Rahmen der diesjährigen Projekttage am Askanischen Gymnasium widmete sich eine Projektgruppe aus Schülern der 10. Jahrgangsstufe dem Thema „Berühmte Askanier“. Ziel war es, ehemalige Persönlichkeiten vorzustellen, die in enger Verbindung zur Geschichte und Identität der Schule stehen. Was zunächst bei vielen Beteiligten Skepsis hervorrief, entwickelte sich im Laufe der Woche zu einem facettenreichen und motivierenden Vorhaben, das nicht nur historisches Wissen vermittelt, sondern auch kreative Ausdrucksformen fördert und die Auseinandersetzung mit der eigenen schulischen Herkunft stärkt.
Ein Projekt mit historischem Tiefgang und kreativem Anspruch
Zentraler Bestandteil des Projekts war die Konzeption eines großformatigen „Aska-Baumes“, der künftig die Aula des Gymnasiums schmücken wird. Jede einzelne „Verzweigung“ dieses Baumes ist einer berühmten Persönlichkeit gewidmet, die entweder selbst das Askanische Gymnasium besuchte oder auf andere Weise mit der Geschichte der Schule verbunden ist. Die Schüler erarbeiteten zu diesen Personen informative Steckbriefe und Kurzbiografien, die im Baum präsentiert werden sollen.
Dabei stand jedoch nicht nur die reine Wissensvermittlung im Fokus. Vielmehr ging es darum, einen Zugang zu den Lebenswegen, Leistungen und zeitgeschichtlichen Kontexten dieser Persönlichkeiten zu finden – und diese in innovativen Formaten greifbar und verständlich zu machen.
Zwischen Skepsis und Neugier: Erste Eindrücke aus der Gruppe
Zu Beginn des Projekts fiel es vielen Schülern schwer, sich für das Thema zu begeistern. Die Auseinandersetzung mit historischen Persönlichkeiten wurde von einigen als wenig greifbar und wenig aktuell wahrgenommen. Zudem gab es Bedenken hinsichtlich der Originalität des Formats, da Inhalte zur Schulgeschichte bereits in vorherigen Klassenstufen behandelt worden waren. Auch wurden Stimmen laut, die einzelne ausgewählte Persönlichkeiten als wenig relevant empfanden. Der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit und Kreativität in der Auseinandersetzung mit dem Thema war deutlich spürbar.
Wandel durch kreative Methodenvielfalt
Diese anfängliche Zurückhaltung wandelte sich jedoch zunehmend – insbesondere durch die vielfältigen und abwechslungsreichen Aufgabenformate, die im Laufe der Woche angeboten wurden. Die Schüler konnten ihre Recherchen in unterschiedlichen medialen und künstlerischen Ausdrucksformen umsetzen. So entstanden unter anderem:
- Pappaufsteller mit Fotos und Biografien
- Podcasts, in denen fiktive Interviews mit den historischen Persönlichkeiten geführt wurden
- Aufklappbare Infokarten mit Bild- und Textmaterial
- Comics, die prägende Lebensereignisse illustrieren
- Quizformate zur interaktiven Wissensvermittlung
- Stop-Motion-Filme und Mini-Dramen als szenische Umsetzungen
- Berlinkarten, die Lebens- und Wirkungsorte der Persönlichkeiten visualisieren
- Social-Media-Accounts, die einen modernen Zugang zu den historischen Figuren schaffen
Diese Methodenvielfalt förderte nicht nur das individuelle Interesse, sondern ermöglichte es auch, unterschiedliche Talente und Arbeitsweisen innerhalb der Gruppe produktiv einzubringen. Der Perspektivwechsel – etwa durch die Darstellung aus der Sicht der historischen Figuren – verlieh der Projektarbeit zusätzliche Tiefe und persönliche Relevanz.






Social-Media-Account von Werner Forßmann (erstellt von Schülern aus der 8.Klasse)
Reflexion und Einordnung – Stimmen aus dem Kollegium
Um die Projektarbeit aus pädagogischer und schulischer Perspektive einzuordnen, wurden auch einige beteiligte Lehrkräfte und Betreuerinnen befragt. Die Fragen zielten darauf ab, sowohl den didaktischen Mehrwert des Projekts als auch das beobachtete Engagement der Schülerinnen zu reflektieren.
Die Interviewpartner wurden gebeten, sich zu folgenden Aspekten zu äußern:
Was genau ist das Ziel der Projektgruppe „Berühmte Askanier“ – Woran arbeiten die Schüler aktuell?
Senges: Das übergeordnete Ziel des Projekts „Aska – gestern, heute und morgen“ ist es, sich mit der Geschichte der Schule, ihrer Gegenwart und ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Im Rahmen dieses Projekts beschäftigen sich die 10. Klassen mit der Vergangenheit, insbesondere mit den berühmten Persönlichkeiten, die hier die Schule besucht haben.
Förster: Aktuell haben wir die Steckbriefe fertiggestellt, und nun arbeiten die Schüler an verschiedenen Aufgaben: entweder an inneren Monologen, Interviews oder Podcasts.
Wie erleben Sie das Interesse und die Beteiligung der Schüler an diesem Thema?
Senges: Das Interesse empfinde ich als überraschend hoch. Der heutige Tag hat schon gezeigt, dass die Schüler sich sehr engagiert mit ehemaligen Schülern, also ihren Vorgängern, auseinandersetzen und sehr interessiert recherchieren, welche berühmten Persönlichkeiten hier zur Schule gegangen sind.
Förster: Meine Klasse ist sehr motiviert und arbeitet mit großem Interesse an dem Projekt.
Warum ist es aus Ihrer Sicht wertvoll, dass sich Schüler mit ehemaligen Askaniern auseinandersetzen?
Senges: Ich denke, es bietet eine sehr gute Motivation und Inspiration. Sich an berühmten Persönlichkeiten zu orientieren und zu wissen, dass man hier den ersten Schritt in eine Welt außerhalb der Schule macht, in der man Großes leisten kann, ist sehr wertvoll.
Förster: Es ist wichtig, weil die Schüler einen Blick in die Geschichte werfen und sich mit einem Gebäude auseinandersetzen, das eine lange Tradition hat.
Glauben Sie, dass solche Persönlichkeiten für heutige Jugendliche noch relevant oder inspirierend sein können?
Förster: Das hängt von der Profession der jeweiligen Person ab. Bei Künstlern könnte das durchaus der Fall sein, aber bei Politikern denke ich eher weniger.
Was würden Sie sich wünschen, was die Schüler aus der Projektarbeit mitnehmen?
Senges: Genau das! Dass sie erkennen, dass Menschen, die wie sie hier die Schule besucht haben, Großes in der Welt erreicht haben. Und dass sie dadurch inspiriert und motiviert werden, nach ihrer Schullaufbahn ihren eigenen Weg zu finden.
Förster: Ein Bewusstsein dafür, dass manche Dinge Zeit brauchen, wenn man sie richtig machen möchte!
Ein bleibendes Ergebnis – Der Aska-Baum in der Aula
Als sichtbares Ergebnis wird der „Aska-Baum“ in der Aula künftig nicht nur die Projektergebnisse präsentieren, sondern auch ein Symbol für die Auseinandersetzung mit Geschichte und Identität sein. Er lädt Schüler aller Jahrgänge dazu ein, in die Geschichte des Gymnasiums einzutauchen und sich mit Persönlichkeiten zu beschäftigen, die das Schulleben über Generationen hinweg geprägt haben.
Fazit
Die Projektgruppe „Berühmte Askanier“ hat gezeigt, wie historische Themen durch kreative und eigenständige Zugänge lebendig und relevant werden können. Was anfangs als langweiliges und schwer zugängliches Thema erschien, entwickelte sich durch vielfältige Methodenwahl, Eigenverantwortung und Teamarbeit zu einem erfolgreichen und nachhaltigen Projekt. Die Auseinandersetzung mit der eigenen schulischen Vergangenheit wurde so zu einem aktiven Prozess des Verstehens, Gestaltens und Weitertragens.