Anlässlich des 150-jährigen Jubiläums unserer Schule haben wir mit einer der dienstältesten Lehrkräfte gesprochen: Herrn Dr. Lucas. Im Interview teilt er persönliche Eindrücke aus vielen Jahren am Askanischen Gymnasium, spricht über Veränderungen, die er miterlebt hat, und über das, was unsere Schule aus seiner Sicht besonders macht. Ein Gespräch zwischen Geschichte, Gegenwart und einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft.
Was bedeutet es für Sie persönlich an einer Schule mit so langer Geschichte zu unterrichten?
Das bedeutet mir ziemlich viel, zumal viele Mitglieder meiner Familie schon auf dieser Schule waren und gut für das Leben vorbereitet wurden. Zunächst einmal so etwas wie Beständigkeit. Stabilität? Verlässlichkeit? Ich will nicht von Traditionen sprechen, aber ich fühle mich dieser Beständigkeit verpflichtet, sie sowohl zu bewahren als auch weiterzuentwickeln.
150 Jahre ist ein kaum begreifbar langer Zeitraum.
„In den letzten 80 Jahren haben wir eine beispiellos friedliche Zeit erleben dürfen, da schienen die Gedenktafeln vor dem Musiksaal irgendwie „zu verblassen“.“
Aber vielleicht ändert sich dies gerade. Auch das hat etwas mit unserer Geschichte und dem langen Bestehen der Schule zu tun, unsere Geschichte erinnert uns ziemlich konkret an kriegerische Zeiten und dass wir diese verhindern sollten und hoffentlich auch können.
Sie sind ja schon etwas länger Lehrer an der Schule. Wie hat sich das Askanische Gymnasium verändert? Und was ist gleichgeblieben?
Die Kinder sind gleichgeblieben, mit ihren Ideen, Flausen, Träumen und Problemen. Das Schulgebäude hat sich die letzten 43 Jahre nicht wesentlich geändert (ausgenommen Sporthof, -umkleidetrakt und Pavillon), ich glaube auch die Bürokratie.Was sich verändert hat, ist das familiäre, kulturelle Umfeld unserer SchülerInnen und die kommunikativen Gepflogenheiten, Stichwort ‚Handy/Computer/Tablet‘, die die Informationsverarbeitung nicht immer positiv beeinflussen. Und die Kreidetafeln sind verschwunden…
Gab es in ihrer Zeit als Lehrkraft besondere Ereignisse oder Projekte, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Die sommerlichen Schuljahresabschlüsse empfinde ich immer als wohltuend. Und SchülerInnen in anderen als in meinen fachlichen Kontexten zu erleben, sei es auf Ausflügen, Reisen, der Mediation oder im Darstellenden Spiel, ist für mich immer spannend und meistens erhellend.
Was gefällt Ihnen an unserer Schule besonders gut? Was sollte vielleicht noch verbessert werden?
Mir gefällt, dass die Schule „funktioniert“, dass sie beständig, aber behutsam „weiterentwickelt“ und „bewahrt“ wird, was an allen personellen Instanzen liegt: Schulleitung, Sekretariat, Koordinierung, Sozialarbeit, Hausmeister, Cafeteria, IT und Kollegium. Ich glaube, das ist so nicht selbstverständlich.
„In den 80ziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts waren Ideen zur Energieumwandlung und -nutzung an der Aska viel revolutionärer.“
Da wurde Solarenergie genutzt, das Licht ausgemacht, wenn man als letztes den Raum verließ, über Energiekooperation mit der Kirche nachgedacht und im Winter „schock-gelüftet“. Heute stehen die E-Roller stellenweise kreuz und quer auf den Gehsteigen, gedankenverloren abgestellt?
„Die Solarenergienutzung ist „erloschen“, das Warmwassermanagement fragwürdig.“
Ich wünsche mir, dass hier auf allen Ebenen mehr Bewusstheit erlangt und gelebt werden kann.
Abschließend: Was wünschen Sie dem Askanischen Gymnasium für die Zukunft?
Ich wünsche der Schule, dass sie weiterhin für viele Menschen ein Ort für gute Momente in Begegnungen bleiben kann und so bei vielen Menschen mehr gute als schlechte Erinnerungen erzeugt, vielleicht auch tragbare Beziehungen und dass diese Menschen ihrerseits prägend im besten Sinne sein werden, von mir aus weitere 150 Jahre.