Bereits im März dieses Jahres hatte ich das Glück, von meinen Lehrerinnen und Lehrern für die Deutsche Schülerakademie empfohlen zu werden.
Dass das tatsächlich ein großes Glück für mich sein würde, konnte ich zu dieser Zeit allerdings noch nicht ahnen.
Das Bewerbungsprozedere verlief positiv für mich und so musste ich aus einem Angebot von 60 Kursen fünf heraussuchen.
Zu einem dieser Kurse wurde ich später zugeteilt. Ich wusste zu dieser Zeit also nicht, wann und wo ich gut zwei Wochen intensiver Lernzeit mit vielen anderen gleichaltrigen Menschen verbringen würde.
Meine Auswahl umfasste: - Beobachtende Kosmologie - Boolesche Algebra - Chemie und Nachhaltigkeit - Vom Leben und Sterben der Sterne - Quantenmechanik
Es wurde „Chemie und Nachhaltigkeit“.
Die Wochen der Schülerakademie werden mir unvergesslich bleiben: Eine durch und durch intensive Zeit des Lernens, des Weitergebens, des Austausches und des Entdeckens von Gemeinsamkeiten mit Menschen, die aus völlig unterschiedlichen (Bundes)Ländern und mitunter anderen Lebensumständen kamen. Wir waren nur alle etwa gleich alt und ähnlich wissbegierig. Was für uns die Zeit im Besonderen abrundete, waren die gemeinsamen Ausflüge und vor allem das gemeinsame Musizieren – von Celli über ein Saxophon, Bassgitarren, Ukulelen und Trompeten sowie einem Horn war alles dabei und man konnte sich fast mit jedem über Musik unterhalten; kam jemand dazu, wenn man am Musizieren war, blieben diejenigen bis zum Schluss ruhig, respektvoll und aufmerksam. Zum Ende der Zeit gaben wir ein hausinternes Konzert und ein öffentliches in der Kirche des Nachbarortes.
Um von der Organisation ein Bild zu ermöglichen: Wir waren pro Kurs durchschnittlich 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die Akademie umfasste sechs Kurse. Alles in allem waren wir etwa einhundert Jugendliche, zwölf Kursleiterinnen und Kursleiter, einige Teamerinnen und Teamer, die im Jahr davor an der Akademie teilgenommen hatten, und zwei übergeordnete Organisatoren. All dies, von Wohnen über Essen, Spielen, Lernen oder bis vier Uhr morgens mit den Kursleitern Trivial Pursuit zu spielen, fand in einem privaten Internat statt, das wegen der Ferien noch leer stand. Meine Eltern zahlten einen Kostenbeitrag für mich, ähnlich dem für eine Klassenfahrt.

Die Lernatmosphäre war unglaublich anregend und ermutigend. Wir in der Chemiegruppe konnten vielleicht ein Semester an Leistungskursstoff durchnehmen, und das mit Passion, echter Gruppendynamik und erstaunlich viel Spaß. Außerdem haben uns unsere Kursleiter angeboten, sie anzuschreiben, falls wir einen Praktikumsplatz suchen sollten oder sie einfach so in der Uni Osnabrück besuchen kommen wollten. Manchmal musste man für bestimmte Pflichten ziemlich lange arbeiten – mein Rekord lag bei Arbeit bis halb drei Uhr morgens – fand jedoch immer und überall bei Fragen Unterstützung, nicht zuletzt durch die riesige Motivationswelle, die nicht nur mir aufgrund des sehr besonderen sozialen Klimas bei der DSA durch so manche Nacht hindurchgeholfen hat.
Zu Beginn war ich etwas skeptisch, vor allem aus dem Grunde, da theoretisch der Wettbewerb aufgrund der hohen Leistungsfähigkeit aller Teilnehmenden recht hoch hätte sein können. Stattdessen wirkte dies nur positiv rückkoppelnd – man half sich gern gegenseitig mit dem eigenen, speziellen Wissen, sodass die Gruppe doppelt so schnell zum Ziel kam. Außerdem war ich wegen des Zwangs, mit so vielen mir neuen Menschen 19 Tage zusammen zu leben, sehr unsicher. Doch erstaunlicher Weise war ausnahmslos jede und jeder bei etwas näherem Kennenlernen sehr offen und verständnisvoll.

Für jeden, der Spaß daran hat, aber auch für jeden, der sich wünscht, mehr neue Dinge auszuprobieren und sich in einer Fachrichtung ohne weitere Nebenfächer zu spezialisieren, ist die DSA eine über alle Maßen bereichernde und einmalige Möglichkeit, Wissen und Selbstbewusstsein zu sammeln. Dementsprechend meine Empfehlung.
Eine Schule kann pro Jahr eine Schülerin oder einen Schüler für die Akademie vorschlagen. Man muss zwischen 16 und 18 Jahre alt sein.

Simon Hergersberg, Q3